Natur mit Latour in Kestenholz
8. November 2024
Kürzlich lud der einheimische Natur-und Vogelschutzverein Kestenholz zusammen mit dem NAVGU Interessierte aus der ganzen Region zu einem spannenden Vortrag zum zurzeit sehr aktuellen Thema Biodiversität ein. Für diesen Anlass konnte mit Hanspeter Latour, dem populären ehemaligen Fussballer, Trainer, Ornithologen, Buchautor, Motivator, Coach und TV-Kommentator
ein äusserst spannender Referent gewonnen werden.
Von Beginn weg gelang es Latour - wenig überraschend - die Menschen in der praktisch vollen Mehrzweckhalle zu begeistern.
Immer wieder gab es Szenenapplaus für den Referenten, der sich übrigens sein grosses Wissen, das er in seiner unnachahmlichen Art an Jung und Alt weitergibt, als Autodidakt erarbeitet hat.
Anhand einfacher Bilder und Grafiken gelang es ihm zu Beginn des Referats, Begriff und Bedeutung der Biodiversität zu klären. In seinen differenzierten Aussagen zu diesem sehr umstrittenen Thema blieb er stets sachlich und konstruktiv, liess dabei aber immer wieder durchschimmern, wofür sein Herz schlägt.
Ab und zu bezog er das Publikum mit ein, stellte Fragen und belohnte einmal ein Kind für seine richtigen Antworten mit einem seiner signierten Bücher zur Biodiversität.
Latours Ausführungen waren gespickt mit vielen Anekdoten und Erlebnissen, die den Anwesenden mal grosses Staunen, mal schallendes Gelächter oder oft tosenden Applaus entlockten. Man spürte während des ganzen Vortrags seine riesige Motivation, sein Herzblut für die Sache der Natur. Immer wieder wies er auch darauf hin, dass selbst mit kleinen Veränderungen „rund ums Haus“ ein jeder und jede einen Beitrag leisten kann, um bezüglich der bedrohten Artenvielfalt einen wertvollen Schritt "in die richtige Richtung", wie er sagte, zu machen.
Hanspeter Latours Wissen, sein Witz und sein Charme machten diesen Abend für alle Anwesenden zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der verdiente langanhaltende Schlussapplaus sowie Dankesworte von NVVK-Vorstandsmitglied Pascal Rudolf von Rohr und ein Kestenholzer Geschenkpaket rührten den Referenten sichtlich.
"So muss ich ja weitermachen“, meinte er darauf schalkhaft.
NEU AUF DER WEBSITE:
Als Mitglied des Natur- und Vogelschutzvereins Kestenholz tragen Sie die Naturschutzarbeit von lokal bis weltweit mit. Wir pflanzen Hecken, bauen Naturweiher, pflegen und erweitern Brutgelegenheiten und schützen Magerwiesen. Wir setzten uns für die Vögel, Blumen und Pflanzen in unserer Landschaft ein. Regelmässige Exkursionen und Vorträge stehen Ihnen offen. Als Mitglied des 1954 gegründeten Natur- und Vogelschutzvereins helfen Sie aktiv mit, unsere Flora und Fauna zu erhalten und zu erweitern.
Der Steinkauz, unser Wappenvogel
In den 50er Jahren war der Steinkauz im Gäu noch überall gut vertreten. Mit der zunehmenden intensiveren Landwirtschaft ging der Bestand langsam zurück. Immer mehr Hochstammbäume, sein Lebensraum, verschwanden aus dem Kulturland. 1973 gab es in Kestenholz noch drei natürliche und besetzte Bruthöhlen. Alarmiert durch den starken Rückgang, versuchte der NVVK 1972 dem Steinkauz mit dem Aufhängen von 10 speziellen Niströhren zu helfen. Es folgten weitere grosse Anstrengungen um den Bestand zu erhalten.
1978 wurde der Steinkauz zum Wappenvogel erkoren. Das Mitglied Stefan Bürgi (Jg. 1957) entwarf das bis heute verwendete Steinkauz-Signet.
Nach anfänglichen Erfolgen mit den Nistrohren ging es in den 80er Jahren rapide bergab mit dem Steinkauz-Bestand. Ab 1972 bis 1984 kamen jährlich 1 - 2 Steinkauzbruten in den künstlichen Nisthöhlen zustande. Es lag nicht nur am Rückgang der Hochstammbäume, sondern besonders auch an der Nahrung. Es fehlten zudem die Grossinsekten wie Grillen, Werren und grosse Heuschrecken. An Mäusen hat es ihnen nie gefehlt, zählte man doch einmal bei einer besetzten Niströhre mit Jungen 10 Mäuse als Nahrungsvorrat. Auch der Steinkauz verträgt eben keine einseitige Ernährung.
1984 brütete der letzte Steinkauz im Gäu in Kestenholz, etwa dort, wo heute die Bündtenstrasse endet.
Schade für den possierlichen Kobold!