Biodiversität, Klimawandel, Artenvielfalt sind alles Schlagwörter, welche in aller Munde sind. Auch wir vom Natur- und Vogelschutzverein sind damit konfrontiert und probieren durch Pflege diverser Biotope die Vielfalt zu fördern oder durch die Bekämpfung von Neophyten einheimische Pflanzen zu schützen. Auch helfen wir, mit einer Zählung von Rotmilanen im Winter (November 2019, 63 Rotmilane), eine mögliche Folge des Klimawandels statistisch festzuhalten. Wie man die Biodiversität positiv beeinflussen kann, zeigt uns die Biberfamilie im Biotop St.Peter. Es ist spannend zu sehen, wie sich das ganze Gebiet fast täglich verändert. Ich hoffe dies animiert einige Vereinsmitglieder auch Zuhause ein wenig mehr „Natur“ zuzulassen.
Arbeitstag, 30. März
Da, wie in den letzten Jahren, Asylanten in der Raubergrube einen grossen Arbeitseinsatz leisteten, konzentrierten wir uns auf die Heckenpflege beim Vogelschutzhüttli. Rund ein Drittel der grossen Hecke wurde zurückgeschnitten. Auch kleinere Arbeiten um und am Vereinshaus konnten erledigt werden. Bei der Kontrolle der Waldchutzen durften wir uns an zwei Bruten mit je vier Jungen erfreuen. Weiter wurden noch Mehlschwalbennester gereinigt, Hundsrosen in der „Schofweid“ geschnitten und ein Wetterschutz bei einigen Mauerseglerkisten montiert. Ein riesiges Dankeschön gilt den 14 Helfern, welche sich an diesem Arbeitstag bei schönstem Wetter für die Natur eingesetzt haben. Es ist cool zu sehen, was gemeinsam an einem Tag geleistet werden kann. Auch ein gutes Stück Fleisch vom Grill durfte nicht fehlen, welches mit einem feinen Stück Zopf (Merci Carole) noch viel besser mundete.
Exkursionen
Die erste Exkursion im 2019 führte uns am Ostermontag 22. April in die Gebiete Stelli, Znünitanndli und Neufeldecke. Es wurde bewusst ein Rundgang im Wald absolviert, um die Folgen des Sturms Burglind genauer zu betrachten. Mit Josef Borer wurde ein fachlich sehr kompetenter Leiter engagiert, welcher uns als Förster und Vogelkundler die negativen wie positiven Seiten dieser „Katastrophe“ zeigte. Mit 40 Teilnehmer war dieser Anlass sehr gut besucht. Einerseits ist dieser grosse Aufmarsch schön und zeigt, dass das Interesse an der Natur gestiegen ist, anderseits brauchte es für den Leiter ein gutes Gespür, um die Gruppe zu führen. Hier einige Beobachtungen dieser Exkursion: Fitis, Gartengrasmücke, Hohltaube, Grauschnäpper, Kuckuck, Feldlerche, Heckenbraunelle, Trauerschnäpper und Schwarzmilan.
Am 24. Mai organisierte der NVV Kestenholz mit dem NVV Oensingen im Rahmen des Festivals der Natur eine Abendexkursion im Gebiet St.Peter. Bei frühsommerlichem Wetter durften wir 50 Personen begrüssen. Unsere Erwartung wurde ein weiteres Mal übertroffen. In zwei Gruppen machte man sich auf die rund zweistündige St.Peter-Runde, wobei wir natürlich das Biotop und den Biberbau anvisierten. Dieser war einmal mehr der Höhepunkt, vor allem bei den kleinen Naturfreunden. Leider konnten wir nur wenig ornithologische Beobachtungen machen. Mit Dorngrasmücke und Sumpfrohrsänger waren aber auch zwei seltene Arten darunter. Das obligate „Waldfest“ und Getränk wurde wie gewohnt beim Vereinshaus eingenommen.
Vereinsreise, 23. Juni
Die diesjährige Reise führte uns bei sehr schönem Wetter nach Altreu. Dort besuchten wir das Infozentrum Witi mit der Storchenstation. Renata und Rolf Gugelmann führten uns durch die Station und Altreu. Ihre Erläuterungen und Informationen über die Wiederansiedelung des Storchs und Entstehung des Feuchtgebiets Witi waren sehr interessant. Wir konnten viele Alt- und Jungstörche beim Füttern beobachten. Die Sonderausstellung «Meister der Lüfte» durfte jeder in Eigenregie besuchen. Die Kinder hatten noch die Möglichkeit in einem Tümpel mit Netzen kleine Tiere wie Wasserschnecken, diverse Köcherlarven und Käfer zu fangen. Das Mittagessen genehmigten sich etwa die Hälfte der 50 Teilnehmer im Restaurant «Zum grüene Aff», der Rest der Gruppe durfte beim Infozentrum an einem schattigen Platz grillieren. Der Nachmittag konnte jeder individuell gestalten. Neben einer kleinen Exkursion über Feld und entlang des Aareufers, dem Besuch des Infozentrum oder Kaffeeklatsch im Restaurant, nahmen einige Teilnehmer noch ein kühles Bad in der Aare. Um 16.00 Uhr hiess es dann Abschied nehmen von Altreu und nach einer kurzen Heimfahrt ging ein wunderschöner Tag mit guten Freunden zu Ende.
Waldfest, 29./30. Juni
Nach dem heissesten Waldfest aller Zeiten im Jahr 2018 setzte die Hitze im 2019 noch einen drauf. Mit über 35°C brach sie alle Rekorde. Dieser Umstand bewog die Besucher es sich vor allem unter den Bäumen gemütlich zu machen. Bereits am Samstagabend waren die Tische gut besetzt und mit 3‘000.- stimmte auch der Umsatz. Der Sonntagmittag startete etwas zögerlich und erst im Verlauf des Nachmittags füllten sich die Tische. Ein reger Wechsel am Abend und Essensausgabe bis 20.00 Uhr ergaben am Schluss die super Einnahmen von 14‘000.-. Die heissen Temperaturen liessen auch den Getränkeverkauf (ausser Kaffee) richtiggehend explodieren. Wiederum ein schöner Umsatzanteil erbrachte die Tombola, welche in diesem Jahr erstmals durch Flavia Schürmann organisiert wurde. Flavia hat bewusst keine Preise „Made in China“ verwendet und auch der Plastikanteil wurde möglichst niedrig gehalten. Ein Merci und Bravo möchte ich an dieser Stelle allen Helfern aussprechen. Ihr Einsatz ermöglicht erst dieses schöne Waldfest, welches uns viele gemütliche Stunden beschert. Ein Fest, das aus meiner Sicht in Kestenholz nicht fehlen darf.
Chilbi (Pilzhüsli)
Wie immer in den letzten Jahren meinte es Petrus sehr gut mit der Kestenholzer Chilbi. Bei schönem Wetter strömten während 3 Tagen viele Besucher durch die Gäustrasse, was wir auch im Pilzhüsli zu spüren vermochten. Die Nachfrage war zum Teil so gross, dass die Leute bei uns an der Tür anstehen mussten. Unsere Gäste lobten die Pilzpastetli sehr, was zeigt, dass sich jedes Detail lohnt und seien es nur die vorgewärmten Teller. Urs Bürgi hat sogar erfahren, dass fünf Besucher aus Basel extra wegen dem Pilzhüsli an die Chilbi kamen, einfach unglaublich. Wir konnten mit 10‘400.- wieder einen sensationellen Umsatz erwirtschaften, was nur mit einem gut funktionierenden Team möglich ist. Auch beim Auf- und Abbau hat alles reibungslos funktioniert. „Merci vöu mou“ allen Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz.
Birdwatch, 6. Oktober
Der Zugvogeltag fand in diesem Jahr ohne meine Wenigkeit satt. Stephan Wiemann organisierte alles im Vorfeld, war aber am Birdwatch kurzfristig auch abwesend. Somit musste Pascal Rudolf von Rohr und Toni Aeschlimann in die Presche springen. An diesem Sonntag zählten die 20 Teilnehmer ca. 1000 Vögel. Wobei ein grosser Schwarm von rund 800 Buchfinken alles übertraf. Neben 10 Bergfinken, einem Baumfalken sowie einem Gartenrotschwanz konnte auch ein Fuchs und zwei Rehe beobachtet werden. Auch das obligate Fondue am Mittag durfte nicht fehlen und mit Elias Bader besuchte uns ein Vertreter des kantonalen Vogelschutzvereins, was uns sehr freute. Danke Päscu und TAK für das spontane Durchführen des Anlasses.
Herbstwanderung, 13. Oktober
Wie üblich starteten wir eine Woche nach dem Birdwatch zur alljährlichen Herbstwanderung, welche bei super Wanderwetter stattfand. Der durch Mara und Martin Studer organisierte Ausflug bot für Jung und Alt etwas. Nach dem Start auf der Wiesenerhöchi gab es nach 45 Minuten Marschzeit einen Kaffeehalt in der Hupp Lodge, wo die kleinsten Teilnehmer einen riesengrossen Spielplatz vorfanden und diesen auch gleich in Beschlag nahmen. Nach dieser kleinen Stärkung führte uns die Wanderung um den Wiesenberg nach Bad Ramsach, wo etwa die Hälfte der 30 Wandervögel im Restaurant dinierte. Der Rest der Gruppe grillierte an einer Schweizer Familien-Feuerstelle am Waldrand, mit schöner Aussicht ins Baselbiet. Gut gestärkt und ausgeruht machten wir uns um 14.30 Uhr auf den Rückweg, diesmal auf der anderen Seite vom Wiesenberg. Der obligate Schlummertrunk im Waldheim war ein würdiger Abschluss dieses herrlichen Wandertags.
Nistkastenkontrolle, 2. November
15 top motivierte Vereinsmitglieder besammelten sich an diesem Samstagmorgen im Vereinshaus. In fünf Gruppen wurden ca. 150 Meisenkisten im Wald kontrolliert und gereinigt. Das 2019 war ein sehr gutes Brutjahr mit einer hohen Erfolgsquote. Mit 16 Kleiber- und 20 Trauerschnäpperbruten liegen wir im Schnitt der letzten Jahre. Die restlichen der 221 Nistkästen waren, ausser 8 leere Kästen, allesamt durch Meisen besetzt. Auch die üblichen Wespen- und Hornissennester, sowie Haselmäuse durften nicht fehlen. Trotz leichtem Regen am Nachmittag, verbrachten alle Helfer noch einige Stunden am Feuer. Ein gelungener Anlass, welcher Arbeit und Gemütlichkeit perfekt verbindet.
Benzenjass, 13. Dezember
24 Jasser kämpften um den Sieg und den grössten Benz. Obwohl „kämpfen“ nicht wortwörtlich gemeint ist, da bei diesem Jass das Glück eine grössere Rolle spielt als bei einem normalen Schieber. Nachdem sich im letzten Jahr mit TAK ein Routinier an erster Stelle platzierte, setzte sich im 2019 mit Oli Kaufmann einer der jüngeren Teilnehmer durch. Mit sagenhaften 1678 Punkten verwies er unseren Ehrenpräsidenten Urs Bürgi und Renate Fankhauser auf die Plätze. Monika Oberson, welche das Feld von hinten anführte, konnte sich, wie das restliche Teilnehmerfeld, eher auf die feinen „Chäschüechli“ und das spätere „freie“ Jassen konzentrieren. Merci Arno fürs organisieren und leiten dieses Jassabends.
Winterexkursion, 25. Januar 2020
Pünktlich um 13.00 Uhr starteten 9 Naturinteressierte beim Busdepot zur Exkursion an den Klingnauer Stausee. Bei milden Temperaturen aber starkem Nebel fuhren wir mit ein wenig Bedenken nach Kleindöttingen. Zum Glück hatte Petrus erbarmen und kurz vor dem Ziel löste sich der Nebel auf und wir konnten schöne Beobachtungen machen. Kurz nach dem Start zeigte sich ein Eisvogel in voller Pracht beim Jagen. Die Artenvielfalt war nicht übermässig, dafür präsentierten sich die Beobachtungen gut und lange, sodass alle Teilnehmer diese perfekt durch das Fernrohr studieren konnten. Rohrammern und Erlenzeisige waren die Highlights bei den Singvögeln; Grosser Brachvogel, Löffelente und Spiessente bei den Wasservögeln. Auch das Quicken einer Wasserralle durften wir aus dem Schilf vernehmen. Der absolute Höhepunkt bot uns aber ein Wildschwein, welches mitten im Stausee in einem Schilfgürtel nach Nahrung suchte. Schöne Fotos von diesem Ausflug sind auf unserer Homepage (www.nvvk.ch) zu sehen, inklusive Wildschweinfilm. Geplant war eigentlich noch ein Besuch des neuen Infozentrums, doch war die Zeit schon soweit vorangeschritten, dass dies auf ein anderes Mal verschoben wurde. Der Klingnauer Stausee ist zu jeder Jahreszeit ein Ausflug wert, wobei man mit dem Besuch des Zentrums einen ganzen Tag einplanen sollte.
Schlusswort
Im Eilzugtempo ist das Vereinsjahr 2019 vorbeigegangen. Dies bedeutet, dass wir alle unsere Anlässe reibungslos durchführen konnten und sich zum Glück auch keine „tragischen“ Ereignisse ereignet haben. Erfreulich ist auch, dass es unserer Biberfamilie im St.Peter Biotop immer noch gut gefällt und wir erstmals auf einem Foto zwei Jungbiber festhalten konnten. Hoffen wir, dass dies auch weiterhin so bleibt. Auch im Jahr 2020 sind einige grössere Anlässe und Projekte geplant oder bereits realisiert. Der Anschluss der Abwasserleitung (Vereinshaus) an die Kanalisation ist fertiggestellt und der Mehlschwalbenturm sollte im März beim Schulhaus errichtet werden. Die Gäuexkursion findet nach 2010 in diesem Jahr wieder in Kestenholz statt. Diesmal steht diese, durch den NAVGU organisierte Exkursion, auch unter dem Patronat der Pro Natura des Kanton Solothurns, welche ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Auch findet nach 2016 wieder eine 4-tägige Engadinreise statt und ich hoffe auf viele Teilnehmer. Zum Schluss möchte ich nochmals allen Helfern ein grosses Dankeschön für ihre geleistete Arbeit aussprechen. Es ist einfach toll Euch im Verein zu haben. Nicht vergessen möchte ich meine Vorstandskollegen und Kolleginnen, ihr Einsatz für den Verein ist unbezahlbar und es macht riesigen Spass mit ihnen das Vereinsjahr zu organisieren und zu planen. Merci vöu mou! Auf ein Neues im 2020.
Der Präsident
Niklaus Bürgi